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Herzrhythmusstörungen: Symptome, Ursachen, Behandlung


Herz aus dem Takt
Herzrhythmusstörungen – wann sind sie gefährlich?


Aktualisiert am 27.03.2024Lesedauer: 11 Min.
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Frau mit Herzbeschwerden beim ArztVergrößern des Bildes
Anfallartige schnelle Herzrhythmusstörungen fühlen sich meist sehr bedrohlich an – selbst dann, wenn sie (wie oft bei jungen Menschen) gutartig sind. (Quelle: KatarzynaBialasiewicz/getty-images-bilder)

Oft sind Herzrhythmusstörungen harmloser oder gefährlicher, als die Symptome vermuten lassen. Woran ist zu erkennen, ob Gefahr droht – und was hilft dann?

Herzrhythmusstörungen kommen zwar überwiegend im höheren Alter und bei bereits bestehender Herzkrankheit vor. Doch auch wer jünger ist und sich ansonsten gesund fühlt, kann betroffen sein.

Grundsätzlich kann das Herz also bei jedem Menschen aus dem Takt geraten. Das ist für uns Anlass genug, über die verschiedenen Formen von Herzrhythmusstörungen, ihre Symptome, Ursachen und Möglichkeiten der Behandlung zu informieren.

Definition: Was sind Herzrhythmusstörungen?

Herzrhythmusstörungen sind Abweichungen vom normalen Herzrhythmus. Dabei kann die Häufigkeit (Frequenz) oder die zeitliche Regelmäßigkeit der Herzschläge oder beides gleichzeitig betroffen sein. Fachleute bezeichnen einen gestörten Herzrhythmus als

  • Tachykardie, wenn das Herz zu schnell schlägt.
  • Bradykardie, wenn das Herz zu langsam schlägt.
  • Arrhythmie, wenn das Herz unregelmäßig schlägt.

Bei manchen Herzrhythmusstörungen gerät das Herz dauerhaft aus dem Takt, bei anderen nur für wenige Minuten oder gar Sekunden (wobei solche Anfälle sowohl vereinzelt als auch in regelmäßigen Wiederholungen auftreten können). Zu den wichtigsten Formen gehören

  • Extrasystolen: Das sind zusätzliche Herzschläge, die den normalen Herzrhythmus stören und als Stolpern oder Aussetzen des Herzschlags spürbar sein können.
  • Vorhofflimmern: Hierbei schlagen die Vorhöfe des Herzens sehr schnell und unregelmäßig, wodurch dessen Pumpleistung beeinträchtigt sein kann.
  • AV-Block und andere Erregungsleitungsstörungen: Hier breiten sich die elektrischen Impulse, die normalerweise für den rhythmischen Herzschlag sorgen, im Herzen nicht richtig aus.
  • paroxysmale supraventrikuläre Tachykardie: Diese Form von Herzrasen tritt anfallartig auf – teils lebenslang immer wieder – und kommt oft bei jungen und gesunden Menschen vor.
  • Kammerflimmern: Hierbei schlagen die Kammern des Herzens so schnell, dass der Herzmuskel nur noch zittert, statt zu pumpen.

Gut zu wissen

Nicht jeder gestörte Herzrhythmus ist gleich gefährlich. Zwar können manche Herzrhythmusstörungen lebensbedrohlich verlaufen (wie etwa Kammerflimmern), doch andere sind völlig harmlos.

Was ist zu schnell oder zu langsam?

Das Herz pumpt mit jedem Schlag Blut durch den Körper und versorgt so alle Organe und Gewebe mit Sauerstoff und Nährstoffen. Bei körperlicher Anstrengung muss es schneller schlagen als in Ruhe, weil der Körper dann mehr Sauerstoff braucht. Die Definition von Herzrhythmusstörungen mit zu schnellem oder zu langsamem Herzschlag richtet sich nach der Ruhefrequenz des Herzens:

  • Bei Erwachsenen schlägt das Herz in Ruhe normalerweise etwa 60- bis 90-mal pro Minute.
  • Eine Tachykardie ist definiert als Ruhefrequenz von über 100 Schlägen pro Minute.
  • Als Bradykardie gilt in der Regel eine Ruhefrequenz von unter 60 Schlägen pro Minute.

Allerdings liegt die Herzfrequenz manchmal auch unter 60 Schlägen pro Minute, ohne Probleme zu bereiten. So haben beispielsweise Leistungssportler oft eine Ruhefrequenz von unter 50, teils sogar unter 40 Schlägen pro Minute. Ob ein langsamer Herzschlag als krankhafte Herzrhythmusstörung zu definieren ist, richtet sich daher auch danach, ob dabei zu wenig Blut im Gehirn und in den Organen ankommt.

Wann ist unregelmäßig gleich krankhaft?

Ein gesundes Herz kann nicht nur mal schneller, mal langsamer schlagen – es schlägt auch nie ganz gleichmäßig. So gerät es beispielsweise öfter kurz ins Stolpern: Hinter solchen Herzrhythmusstörungen stecken häufig harmlose Extraschläge (fachsprachlich: Extrasystolen). Erst wenn der Herzrhythmus dauerhaft unregelmäßig ist oder so stark gestört ist, dass Beschwerden auftreten, liegt eine krankhafte Arrhythmie vor.

Herzrhythmusstörungen: Symptome

Die mit Herzrhythmusstörungen verbundenen Symptome können sehr unterschiedlich sein – je nachdem, ob das Herz zu schnell, zu langsam oder zu unregelmäßig schlägt. Daneben hat auch der Gesundheitszustand der Betroffenen großen Einfluss darauf, ob und wie stark sich Abweichungen vom normalen Herzrhythmus bemerkbar machen:

  • Wer ansonsten gesund ist, kann selbst stärkere Schwankungen der Herzfrequenz problemlos wegstecken. Vor allem leichte oder gelegentliche Herzrhythmusstörungen fallen dann oft gar nicht auf.
  • Bei bestimmten Vorerkrankungen (wie Herzinsuffizienz, verengten Herzkranz- oder Hirngefäßen) hingegen verursachen Herzrhythmusstörungen eher deutliche Symptome.

Wie fühlen sich Herzrhythmusstörungen an?

Ein unregelmäßiger Herzschlag fühlt sich häufig so an, als ob das Herz kurz aussetzt und dann stolpert. Manche Betroffene beschreiben solche Herzrhythmusstörungen auch als unangenehmes Herzklopfen, andere nehmen sie gar nicht wahr. So verursachen beispielsweise Extraschläge (Extrasystolen) bei jungen oder gesunden Menschen oft keine spürbaren Symptome.

Wenn das Herz in Ruhe zu schnell schlägt, fühlen die Betroffenen meist ein deutliches Herzrasen oder Herzpochen. Begleitend lösen tachykarde Herzrhythmusstörungen häufig Symptome wie Nervosität, Unruhe oder auch Angst aus.

Wer plötzlich anfallartig Herzrasen bekommt, kann anhand der Beschwerden schwer einschätzen, ob es sich um gutartige oder gefährliche Herzrhythmusstörungen handelt. Denn die Symptome fühlen sich fast immer unangenehm bis bedrohlich an – auch bei gutartigen Tachykardien, die oft bei jungen Menschen auftreten.

Mehr wissen

Begriffe wie Herzstolpern, Herzklopfen und Herzrasen beschreiben, wie die Betroffenen ihren eigenen Herzschlag wahrnehmen. Solche ungewöhnlichen Empfindungen sind für viele Herzrhythmusstörungen typisch. Fachleute fassen die Symptome unter der Bezeichnung "Palpitationen" zusammen.

Schlägt das Herz zu langsam, fühlen die Betroffenen häufig nichts davon. Erst wenn der Herzschlag länger als fünf Sekunden aussetzt, verursachen bradykarde Herzrhythmusstörungen spürbare Symptome. Der verlangsamte Herzschlag selbst fällt aber auch dann nicht unbedingt auf.

Weitere Symptome bei Herzrhythmusstörungen

Neben den nur selbst wahrgenommenen Palpitationen (wie Herzklopfen oder -stolpern) können Herzrhythmusstörungen auch Symptome auslösen, die von außen (etwa in einer ärztlichen Untersuchung) feststellbar sind.

Solche Symptome zeigen sich jedoch erst, wenn Herzrhythmusstörungen die Herzfunktion deutlich beeinträchtigen. Dann reicht die pro Minute in den Körper gepumpte Blutmenge nicht mehr aus, um alle Organe und Gewebe im Körper mit dem benötigten Sauerstoff zu versorgen.

Bekommt das Gehirn aufgrund von Herzrhythmusstörungen weniger Sauerstoff, können als erste Symptome Schwindel, Übelkeit und Schweißausbrüche auftreten. Müdigkeit, Leistungsschwäche, Benommenheit bis hin zur Ohnmacht und vorübergehende Seh- oder Sprachstörungen sind auch möglich. Überdies entwickeln manche Betroffene Verwirrtheitszustände, epilepsieartige Krämpfe und Schlaganfälle.

Das Herz selbst kann ebenfalls zu wenig Sauerstoff abbekommen, wenn seine Pumpleistung wegen Herzrhythmusstörungen nachlässt. Typische Symptome hierfür sind Brustschmerzen oder ein Engegefühl in der Brust (Angina pectoris). Zudem kann der Sauerstoffmangel im Herzmuskel eine vorbestehende Herzinsuffizienz verstärken und/oder zum Herzinfarkt führen.

Kurzatmigkeit, Husten und ein verstärkter Harndrang sind weitere mögliche Symptome der verminderten Herzleistung. Überdies können sich durch wirkungslose Kontraktion des Herzmuskels Blutgerinnsel (Thromben) bilden. Besonders hoch ist dieses Risiko bei Vorhofflimmern, der häufigsten Form von lang anhaltenden Herzrhythmusstörungen. Wenn sich ein solches Gerinnsel löst, droht ein Gefäßverschluss, der je nach Lage verschiedene Symptome hervorruft – zum Beispiel:

  • Schlaganfall mit Lähmungserscheinungen, Sprachstörungen und/oder undeutlicher Aussprache
  • Durchblutungsstörung des Darms durch verschlossene oder verengte Darmgefäße (mesenteriale Ischämie) mit Bauchschmerzen, Übelkeit, Durchfall und/oder Fieber
  • Niereninfarkt mit Oberbauchschmerzen und blutigem Urin
  • akuter Verschluss einer Bein- oder (seltener) Armarterie mit Schmerzen und Missempfindungen in der betroffenen Extremität sowie blasser und kalter Haut

Nicht zuletzt können bei Herzrhythmusstörungen mit Pumpversagen des Herzens ein Schock – also ein plötzliches Kreislaufversagen – und ein plötzlicher Herztod eintreten.

Derart schwerwiegende Folgen kann sowohl ein sehr unregelmäßiger als auch ein zu schneller oder zu langsamer Herzschlag haben. Allerdings ist das Risiko für einen plötzlichen Herztod bei tachykarden Herzrhythmusstörungen am höchsten – vor allem bei Kammerflimmern.

Lassen sich gefährliche Herzrhythmusstörungen selbst erkennen?

Ob gutartige oder gefährliche Herzrhythmusstörungen vorliegen, verraten Symptome wie Herzstolpern, Herzklopfen oder Herzrasen nur selten. Denn einerseits verursachen völlig harmlose Herzrhythmusstörungen oft so starke Beschwerden, dass manche Betroffene unnötig in Panik geraten.

Andererseits können Herzrhythmusstörungen auch ohne deutliche Symptome lebensgefährlich verlaufen. Dann besteht zusätzlich das Risiko, dass die Betroffenen möglichen spürbaren Veränderungen keine weitere Beachtung schenken und dadurch verspätet medizinische Hilfe suchen.

Wichtiger Hinweis

Um gefährliche Herzrhythmusstörungen zu erkennen oder auszuschließen, sollten Sie neue und unerklärliche Symptome wie Herzstolpern oder Herzrasen immer ärztlich abklären lassen. Das gilt besonders dann, wenn Beschwerden wie Schwindel, Brustschmerzen oder eine verminderte Leistungsfähigkeit hinzukommen.

Herzrhythmusstörungen: Ursachen

So unterschiedlich die zahlreichen Formen von Herzrhythmusstörungen sind – ihre Ursachen liegen immer im Erregungsbildungs- und Erregungsleitungssystem des Herzens. Dieses sorgt normalerweise dafür, dass sich die Herzmuskelzellen in der richtigen Reihenfolge zusammenziehen, damit das Herz genug Blut in den Körper pumpen kann:

  • Im Sinusknoten, der im rechten Vorhof (Atrium) des Herzens liegt, findet die Erregungsbildung statt. Seine spezialisierten Muskelzellen – sogenannte Schrittmacherzellen – erzeugen regelmäßig (in Ruhe etwa 60- bis 80-mal pro Minute) einen elektrischen Impuls.
  • Der Impuls breitet sich gleichmäßig in der Herzmuskulatur beider Vorhöfe aus. Der so angeregte Muskel zieht sich zusammen (bzw. kontrahiert) und pumpt dadurch das Blut in die Kammern (Ventrikel).
  • Nun erreicht der elektrische Impuls den AV-Knoten (Atrioventrikularknoten). Dieser liegt etwa in der Herzmitte, wo der rechte Vorhof in die rechte Kammer übergeht. Der AV-Knoten leitet den Impuls mit minimaler Verzögerung weiter ans His-Bündel in der Herzscheidewand.
  • Das His-Bündel ist ein kurzer Strang aus Muskelzellen, der sich in zwei Äste aufteilt: die Tawara-Schenkel. Über sie gelangt der elektrische Impuls in die Herzspitze, wo sich die Tawara-Schenkel in viele dünnere Fasern – die Purkinje-Fasern – verzweigen.
  • Die Purkinje-Fasern durchziehen die Herzmuskulatur der Herzkammern, sodass sich der elektrische Impuls rasch über beide Kammern ausbreiten kann. Dadurch angeregt zieht sich der Herzmuskel dort schlagartig zusammen und pumpt das Blut in Körper und Lunge.
  • Nach jeder Kontraktion entspannen sich die jeweiligen Herzmuskelzellen und sind für kurze Zeit nicht erneut erregbar – der Herzmuskel erschlafft, bis ein neuer elektrischer Impuls den nächsten Herzschlag auslöst.

Dieser Ablauf ist bei Herzrhythmusstörungen gestört. Ursache hierfür sind Probleme in der Erregungsbildung oder der Erregungsleitung – teils auch beides gleichzeitig. Dabei kann praktisch jede Stelle, die an der Herzerregung beteiligt ist, betroffen sein – etwa

  • der Sinusknoten (Beispiel: Sinustachykardie = vom Sinusknoten ausgehender beschleunigter Herzschlag) oder
  • der AV-Knoten (Beispiel: AV-Block = durch Leitungsstörung im Bereich des AV-Knotens verlangsamter Herzschlag).

Herzrhythmusstörungen infolge von Herzerkrankungen

Störungen im Erregungsbildungs- und Erregungsleitungssystem des Herzens können die Folge einer angeborenen oder erworbenen Herzerkrankung sein. Mögliche Ursachen von Herzrhythmusstörungen sind:

  • koronare Herzkrankheit (KHK)
  • Herzschwäche (Herzinsuffizienz)
  • Herzmuskelentzündung
  • angeborene oder erworbene Erkrankung des Herzmuskels
  • angeborener oder erworbener Herz- oder Herzklappenfehler

Bei Herzrhythmusstörungen mit angeborenen Ursachen können beispielweise Fehlbildungen im Erregungsleitungssystem des Herzens vorliegen (wie etwa beim WPW-Syndrom). Dann besitzt das Herz zusätzliche Leitungsbahnen, die sozusagen Kurzschlüsse im System verursachen: Sie übertragen elektrische Impulse nicht nur vom Vorhof zur Kammer – was sonst nur der AV-Knoten kann –, sondern auch in umgekehrter Richtung. Die Folge ist anfallsweise auftretendes Herzrasen.

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Mehr erfahren

Lesen Sie hierzu auch "Verringert das WPW-Syndrom die Lebenserwartung?"

Auch Narben im Herzen können zu schnellen Herzrhythmusstörungen führen. Ursache für solche Vernarbungen sind meist erworbene Herzerkrankungen, wie zum Beispiel die koronare Herzkrankheit und Herzinfarkte.

Ursache kann auch außerhalb des Herzens liegen

Doch nicht immer gehen Probleme im Erregungsbildungs- und Erregungsleitungssystem vom Herzen selbst aus. Auch Krankheiten oder Störungen, die unabhängig vom Herzen bestehen, können Herzrhythmusstörungen verursachen. Dazu zählen:

  • Bluthochdruck
  • Elektrolytstörungen (vor allem Kalium- oder Magnesiummangel)
  • Arzneimittelvergiftungen (etwa durch Antidepressiva, Betablocker, Digitalis, Mittel gegen Herzrhythmusstörung oder entwässernde Mittel)
  • Alkohol- oder Koffeinvergiftung
  • Sauerstoffmangel
  • Lungenembolie
  • Überempfindlichkeitsreaktion in Form von Schwindel und Bewusstseinsstörungen bei Druck auf die Halsschlagader (Karotissinussyndrom)
  • Unfälle und Verletzungen durch elektrischen Strom
  • psychische Faktoren

Manche Medikamente können selbst bei richtiger Dosierung als Nebenwirkung vorübergehend Herzrhythmusstörungen verursachen. Dazu gehören neben bestimmten Herzmitteln und Blutdrucksenkern beispielsweise einige Antibiotika, Antidepressiva und Arzneimittel zur Krebstherapie.

Mitunter bekommen auch junge und körperlich gesunde Menschen vorübergehend harmlose Herzrhythmusstörungen. Stress ist eine mögliche Ursache – eine andere Alkohol, Nikotin oder Kaffee: Deren Konsum regt Teile des Nervensystems an, wodurch sich der Herzschlag beschleunigt und überdies Extrasystolen auftreten können.

Herzrhythmusstörungen: Diagnose

Bei Herzrhythmusstörungen lässt sich nur durch eine ärztliche Diagnose feststellen, warum das Herz aus dem Takt geraten ist und ob Gefahr besteht. Erste Hinweise liefert die Anamnese. Dabei erkundigt sich die Ärztin oder der Arzt beispielsweise danach,

  • welche Beschwerden aktuell bestehen,
  • ob Vorerkrankungen bekannt sind,
  • welche Medikamente eingenommen werden und
  • wie hoch der Koffein-, Tabak- und Alkoholkonsum ist.

Um die einzelnen Formen von Herzrhythmusstörungen zu diagnostizieren, ist eine Elektrokardiografie unverzichtbar: Bei dieser Untersuchung erfasst ein Gerät mithilfe von Elektroden die elektrischen Impulse des Herzens und zeichnet diese als Herzstromkurve in einem Elektrokardiogramm (EKG) auf.

Es kommt allerdings öfter vor, dass ein einzelnes Ruhe-EKG Herzrhythmusstörungen nicht erfasst, weil diese nur ab und zu auftreten. Bei Verdacht auf eine Herzrhythmusstörung und unauffälligem Ruhe-EKG ist daher zusätzlich ein Langzeit-EKG sinnvoll: Das hierbei eingesetzte Gerät lässt sich (auch zu Hause) am Körper tragen und zeichnet die Herzströme über einen längeren Zeitraum – meist 24 Stunden lang – auf.

Alternativ eignet sich der Ereignisrekorder (Event-Recorder), um trotz unauffälligem Ruhe-EKG Herzrhythmusstörungen zu erfassen. Dieses Gerät misst die Herzströme ebenfalls über längere Zeit, aber wahlweise nur bei bestimmten Ereignissen. Seine Aktivierung erfolgt dabei entweder automatisch oder durch die Betroffenen selbst, sobald sich Beschwerden zeigen.

Ein Belastungs-EKG kann Herzrhythmusstörungen aufdecken, die nur bei körperlicher Anstrengung auftreten. Zudem setzen Ärztinnen und Ärzte das Belastungs-EKG – ebenso wie eine Ultraschalluntersuchung des Herzens (Echokardiografie) – üblicherweise ein, um die Ursachen oder Folgen von Herzrhythmusstörungen abzuklären.

Darüber hinaus können zusätzlich folgende Untersuchungen zum Einsatz kommen, um Herzrhythmusstörungen beziehungsweise deren Ursachen zu diagnostizieren:

Herzrhythmusstörungen: Behandlung

Bei gefährlichen Herzrhythmusstörungen ist eine Behandlung unbedingt nötig. Das ist etwa der Fall, wenn sie im Rahmen einer schweren Herzkrankheit auftreten und wenn das Risiko für schwerwiegende Folgen wie einen plötzlichen Herztod oder Schlaganfälle erhöht ist.

In der Regel erhalten aber auch Menschen mit eigentlich harmlosen Herzrhythmusstörungen eine ärztliche Therapie, wenn ihre körperliche Leistungsfähigkeit eingeschränkt ist oder sie ausgeprägte Beschwerden wie Schwindel, Herzrasen oder Unwohlsein verspüren. Ziel der Behandlung ist es, möglichst die Ursache zu beseitigen und/oder die Symptome zu lindern.

Ursache der Herzrhythmusstörungen behandeln

Steckt eine Herzkrankheit oder eine andere Erkrankung hinter den Herzrhythmusstörungen, zielt die Behandlung in erster Linie auf diese Grunderkrankung ab. Im besten Fall gelingt es, die Erkrankung zu heilen oder zumindest gut in den Griff zu bekommen, sodass der Herzschlag sich normalisiert oder wenigstens keine Beschwerde mehr bereitet.

Je nach Auslöser können schon einfache Mittel genügen, um Herzrhythmusstörungen erfolgreich zu behandeln – vor allem, wenn keine Herzkrankheit vorliegt. Beispiele:

  • Eine Elektrolytstörung (wie Kalium- oder Magnesiummangel) lässt sich durch eine erhöhte Zufuhr der fehlenden Elektrolyte beheben.
  • Löst Stress Herzrhythmusstörungen aus, helfen manchmal bereits Entspannungsmethoden (wie progressive Muskelentspannung oder autogenes Training).
  • Gerät das Herz durch den Konsum von Kaffee, Zigaretten oder Alkohol aus dem Takt, reicht es oft schon, darauf zu verzichten.

Gut zu wissen

Führt ein ausgeprägter Magnesiummangel zu Herzrhythmusstörungen, ist zur Behandlung meist ein magnesiumhaltiges Medikament nötig. Bei Kaliummangel kann es hingegen genügen, sich kaliumreich zu ernähren. Viel Kalium steckt zum Beispiel in Karotten, Kohlrabi, Tomaten, Aprikosen, Bananen, Haselnüssen, Cashewkernen, Erdnüssen, Mandeln, Bitterschokolade sowie in Dinkel-, Roggen- und Buchweizenvollkornmehl.

Jedoch erfordern einige Ursachen von Herzrhythmusstörungen eine umfassendere ärztliche Behandlung. Das gilt sowohl für Herzkrankheiten (wie die Herzinsuffizienz) als auch für Erkrankungen, die nicht vom Herzen selbst ausgehen (wie die Schilddrüsenüberfunktion oder ein ausgeprägter Bluthochdruck).

Manchmal – etwa beim WPW-Syndrom – ist beispielsweise eine Katheterablation die einzige Möglichkeit, um schnelle Herzrhythmusstörungen ursächlich zu behandeln. Bei diesem Eingriff schiebt die Ärztin oder der Arzt einen dünnen Schlauch (den Katheter) durch eine Vene bis zum Herzen, um den Entstehungsort der Rhythmusstörung aufzuspüren und das Gewebe dort gezielt zu veröden.

Was tun bei Herzrhythmusstörungen mit unheilbarer Ursache?

Nicht alle Herzrhythmusstörungen sind heilbar. Eine konsequente Behandlung bietet dennoch die Chance, Beschwerden zu lindern und schwere Folgen zu verhindern. Für eine solche symptomatische Therapie stehen die unterschiedlichsten Maßnahmen zur Verfügung.

Dazu zählen Allgemeinmaßnahmen gegen akute Beschwerden. Je nachdem, wie sich die Herzrhythmusstörungen akut auswirken, kann die Ärztin oder der Arzt beispielsweise Bettruhe verordnen sowie ein Beruhigungsmittel und/oder Sauerstoff verabreichen.

Besonders wichtig sind jedoch Maßnahmen, die den Herzschlag längerfristig möglichst normalisieren sollen. Zu diesem Zweck nehmen viele Menschen mit Herzrhythmusstörungen Medikamente ein: sogenannte Antiarrhythmika. Dazu gehören beispielsweise Betablocker und Kaliumkanalblocker.

Bei schnellen Herzrhythmusstörungen kommt zur Normalisierung des Herzschlags mitunter auch ein Defibrillator zum Einsatz. Mit dem Defi bekommen die Betroffenen einen elektrischen Impuls verpasst, der die Rhythmusstörung beendet. Eine solche Elektrokardioversion kann während eines geplanten Eingriffs unter Narkose (etwa bei Vorhofflimmern) oder im Notfall ohne Narkose erfolgen.

Hingegen kann es vor allem bei langsamen Herzrhythmusstörungen sinnvoll sein, als dauerhafte Behandlung einen Herzschrittmacher zu implantieren: Dieses kleine elektrische Gerät regt das Herz bei Bedarf an, schneller zu schlagen. Dadurch verschwinden auch die mit den Rhythmusstörungen verbundenen Beschwerden.

Herzrhythmusstörungen: Hausmittel

Gegen gefährliche Herzrhythmusstörungen können Hausmittel nichts ausrichten – stattdessen ist medizinische Hilfe hier unverzichtbar. Wer hingegen nur gelegentlich gutartige Abweichungen vom normalen Herzrhythmus hat, kann in solchen Situationen ein paar Tipps und Tricks ausprobieren, um den Herzschlag wieder zu normalisieren.

Das trifft besonders auf gutartiges anfallartiges Herzrasen zu. Gegen diese Form von Herzrhythmusstörungen hilft oft ein einfaches Hausmittel: kaltes Wasser. Ein Glas davon schnell auszutrinken kann das Herzrasen manchmal beenden. Alternativ können Betroffene sich auch Eiswasser ins Gesicht spritzen.

Überdies raten Fachleute bei gutartigen schnellen Herzrhythmusstörungen oft zum sogenannten Valsalva-Manöver. Das geht so: Tief einatmen, Luft anhalten und dann Zwerchfell und Bauchmuskeln kräftig anspannen – als wolle man gegen den Druck ausatmen. Im Liegen mit angehobenen Beinen ausgeführt (wobei die Beine etwa gegen eine Wand abgestellt sein können), ist das Manöver oft wirksamer.

Seltener helfen auch akrobatische Übungen gegen Herzrhythmusstörungen. So kann beispielsweise ein Handstand vereinzelt gutartiges anfallartiges Herzrasen stoppen. Ein Hausmittel, das gegen jegliche gutartige Herzrhythmusstörungen wirkt, gibt es allerdings nicht.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Online-Informationen des Pschyrembel: www.pschyrembel.de (Abrufdatum: 14.2.2023)
  • "Herzrhythmusstörungen". Online-Informationen der Deutschen Herzstiftung e. V.: www.herzstiftung.de (Abrufdatum: 14.2.2023)
  • "Herzerregung". Online-Informationen von AMBOSS: www.amboss.com (Stand: 3.2.2023)
  • "Herzrhythmusstörungen (HRST)". Online-Informationen von AMBOSS: www.amboss.com (Stand: 9.1.2023)
  • Herold, G. (Hrsg.): "Herold Innere Medizin 2023". Eigenverlag, Köln 2022
  • "Herzrhythmusstörungen". Online-Informationen des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG): www.gesundheitsinformation.de (Stand: 4.10.2022)
  • "Leben mit Herzrhythmusstörungen" (PDF). Online-Informationen der Deutschen Herzstiftung e. V.: www.herzstiftung.de (Stand: März 2021)
  • "Herzrhythmusstörungen". Online-Informationen des öffentlichen Gesundheitsportals Österreichs: www.gesundheit.gv.at (Stand: 14.8.2019)
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